Der 27. Januar erinnert in jedem Jahr an die Befreiung des Konzentrationslagers in Ausschwitz und die Opfer des Nationalsozialmus.
Der Deutsche Bundestag hat heute im Rahmen einer Gedenkstunde an die Opfer und die schrecklichen Verbrechen erinnert. Die Gedenkreden wurden in diesem Jahr von der Holocaust-Überlebenden Dr. h. c. Inge Auerbacher und dem Präsidenten des israelischen Parlaments, der Knesset, Mickey Levy, gehalten.
Die Holocaust-Überlebende Inge Auerbacher wurde 1934 im badischen Kippenheim geboren und verbrachte ihre ersten Lebensjahre in Jebenhausen und Göppingen. Als Siebenjährige wurde sie 1942 in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Inge war die Jüngste von etwa 1.100 Personen, „von denen meine Eltern und ich und ganz wenig andere überlebt haben“. Inge Auerbacher betonte: „Mein innigster Wunsch ist die Versöhnung aller Menschen. Die Vergangenheit darf nie vergessen werden. Zusammen wollen wir beten für Einigkeit auf Erden. Lasst uns gemeinsam einen neuen Morgen sehen. Dieser Traum soll nie verlorengehen.“ Abgeordnete und Gäste erhoben und dankten ihr mit lang anhaltendem Applaus.
Der Präsident des israelischen Parlaments dankte Angela Merkel, die Deutschlands Stärke gefestigt und sich „unermüdlich für die Beziehungen zwischen unseren Ländern eingesetzt“ habe. Der Staat Israel verlasse sich auf Merkels Nachfolger Olaf Scholz und wisse, dass er diese langjährige Tradition fortsetzen werde. Es gelte, auf die Erinnerung zurückzugreifen, „um deren Weiterbestehen zum Wohl der menschlichen Ewigkeit zu garantieren“. Das Gedenken an den Holocaust wachzuhalten, seine eine Aufgabe, die auf den Schultern jeder Generation liege: die Vermittlung der „abscheulichen Ereignisse der Vergangenheit an kommende Generationen“. Die ewig schlimme Warnung des Holocausts der europäischen Juden laute „Nie wieder“, betonte Levy unter Beifall.
Die Gedenkstunde anlässlich des Holocaust-Gedenktages findet seit 1996 im Bundestag statt. In diesem Jahr hat sich der Bundestag zusätzlich an der Gedenkkampagne #weremember des Jüdischen Weltkongresses. Auch Bundestagsabgeordnete Andrea Lindholz beteiligte sich an der Kampagne. Für Andrea Lindholz ist klar: “ Der 27. Januar macht uns bewusst, wozu blinder Hass, Verachtung und Wegsehen führen können. Die Mahnung und Erinnerung an das was war, darf niemals verhallen. Denn es liegt in unser aller Verantwortung dafür zu sorgen, dass sich Geschichte wiederholt.“ Außerdem wird im Paul-Löbe-Haus des Bundestages eine Ausstellung zum 80. Jahrestag der Wannseekonferenz gezeigt. Die Ausstellung „Unfreiwilliges Erinnern. Zur Bedeutung der Wannsee-Konferenz in Geschichte und Gegenwart“ in der Halle des Paul-Löbe-Hauses informiert über den Umgang mit diesem Kapitel deutscher Geschichte und ist vom 12. – 28.01.2022 zu sehen. Ausführliche Informationen zur Ausstellung hier.