In dieser Woche begeht die Ukraine den 90. Jahrestag des Holodomor. In den Jahren 1932/1933 fielen Millionen von Ukrainern dem Hungertod zum Opfer – ausgelöst durch Entscheidungen der sowjetischen Führung unter Josef Stalin zur Bekämpfung politischer Gegner. Im Zuge dessen verhungerten schätzungsweise über 3 Millionen Menschen. Zum 90. Jahrestag dieses historischen Verbrechens will die CDU/CSU-Fraktion gemeinsam mit den Fraktionen von SPD, Grünen und FDP dafür sorgen, dass der Holodomor beim Namen genannt wird: Völkermord. Ein entsprechender gemeinsamer Antrag der vier Fraktionen wurde am Mittwoch vom Bundestag verabschiedet.
Mit dem gemeinsamen Antrag im Bundestag wollen die vier Fraktionen das Menschheitsverbrechen Stalins verurteilen. Sie wollen erreichen, dass der Völkermord an den Ukrainern als solcher anerkannt wird. Die Menschen sollen davon erfahren. Die Erinnerung daran soll wachgehalten werden. Nicht zuletzt wollen die Fraktionen ein Zeichen der Solidarität mit der Ukraine setzen, gegen die Russland seit neun Monaten einen erbarmungslosen Krieg führt.
Holodomor heißt übersetzt so viel wie Hungertod. Was damit bezeichnet wird, ist die massenhafte und gezielte Tötung von Ukrainerinnen und Ukrainern Anfang der 1930er Jahre. Damals hatte Stalin die Zwangskollektivierung der Landwirtschaft angeordnet und brutal durchgesetzt. Bäuerinnen und Bauern wurde die Ernte weggenommen, sie wurden verfolgt und deportiert. Bei Widerstand wurde Hunger als Strafe eingesetzt. Der Holodomor war keine Folge von Missernten. Er war politisch gewollt.
Stalin wollte nicht nur das kommunistische Wirtschaftsmodell durchsetzen. Er wollte auch das ukrainische Nationalbewusstsein unterdrücken. Ukrainische Sprache und Kultur sollten in der Sowjetunion keine Rolle mehr spielen. Kurzum: Die Ukraine sollte nicht länger als Nation existieren.
Den Antrag können Sie hier im Wortlaut nachlesen.