Fachgespräch zur Fachkräfteeinwanderung

07. Juli 2022

Deutschland steckt im Reisechaos. Urlauber verpassen ihre Flüge. Fluggesellschaften streichen tausende Verbindungen. Die Bahn war noch nie so unpünktlich wie heute: Im Mai 2022 waren über ein Drittel der Züge im Fernverkehr verspätet. In den deutschen Urlaubsregionen, in Hotels und in der Gastronomie fehlen tausende Arbeits- und Fachkräfte. Kurzfristige Besserung ist nicht in Sicht. Einer der Hauptgründe für diese Entwicklungen: Der Fach- und Arbeitskräftemangel steigt in zahlreichen Bereichen. Stand heute sind 1,74 Millionen offene Stellen gemeldet. Besonders betroffen sind bislang Berufe in den Bereichen Gesundheit und Pflege, Soziales und Bildung, Handwerk, IT sowie Metall- und Elektroindustrie.

Für die Unionsfraktion ist klar: An allen Ecken und Enden fehlt es an Arbeits- und Fachkräften, die anpacken und das Land am Laufen halten. Deutschland wird behäbig, verliert an Lebensqualität und an Wirtschaftskraft. Die Bundesregierung muss jetzt endlich Verantwortung übernehmen und eine Kraftanstrengung für mehr Arbeits- und Fachkräfte starten. Wir brauchen einen Flugreise-Gipfel, um die Situation kurzfristig zu entspannen. Darüber hinaus muss sich die Bundesregierung grundlegend der Attraktivität von beruflicher Aus- und Weiterbildung widmen und mit konkreten Maßnahmen unterlegen, wie z.B. einem Azubi-Ticket für den ÖPNV. Das fordert die Fraktion in Ihrem Leitantrag im Plenum in dieser Woche.

Daneben haben sich Innen- und Wirtschaftspolitiker der Unionsfraktion am Montag dieser Woche im Rahmen eines Fachgesprächs mit Expertinnen und Experten darüber ausgetauscht, wie der Fachkräftemangel zielgerichtet bekämpft werden kann.

Vertreten waren neben juristischen Experten unter anderem der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH), der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK), der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes (ZDB), die Bundesagentur für Arbeit  und die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA).

In der Diskussion standen v.a. folgende Fragen im Mittelpunkt: Wo gibt es Verbesserungspotenzial bei der Fachkräfteeinwanderung? Wie können qualifizierte Fachkräfte im Ausland noch qualifizierter angeworben werden

Wie können wir die Verfahren verbessern und beschleunigen?

Klar ist für die Unionspolitikerinnen und –politiker: Der vom Ampel-Kabinett am Mittwoch verabschiedete Gesetzentwurf für ein sog. „Chancen-Aufenthaltsrecht“ ist nicht der richtige Weg um den Fachkräftemangel zu beseitigen. Andrea Lindholz dazu: „Mit dem Gesetzentwurf wird das Signal in die Welt ausgesandt: Jeder, der es irgendwie nach Deutschland schafft, darf auch hier bleiben. Das schafft zusätzliche Anreize für illegale Einwanderung in unsere Sozialsysteme. Der Gesetzentwurf ist schlecht für unser Land. In Zukunft wird ein abgelehnter Asylantrag noch weniger darüber entscheiden, ob jemand dauerhaft in Deutschland bleiben kann. Damit macht die Ampel das Asylverfahren immer mehr zu einer Farce. Auch ist der Entwurf nicht die Lösung für die Beseitigung des Arbeits- und Fachkräftemangels: Dafür brauchen wir eine zielgerichtete Anwerbung und keine Vermischung von Asyl- und Arbeitsmigration.“