In stillem Gedenken an Margot Friedländer – eine Stimme der Menschlichkeit

15. Mai 2025

Am 9. Mai 2025, einen Tag nach dem 80. Jahrestag ihrer Befreiung aus dem Konzentrationslager Theresienstadt, ist Margot Friedländer verstorben. Sie war eine der letzten lebenden Zeitzeuginnen der Shoah – eine Frau von beeindruckender Stärke, Menschlichkeit und unermüdlichem Engagement.

Margot Friedländer überlebte die Schrecken des Nationalsozialismus. Ihre Mutter und ihr Bruder wurden in Auschwitz ermordet. Ihre letzten Worte – „Versuche, dein Leben zu machen“ – wurden für Margot Friedländer zu einem lebenslangen Auftrag. Jahrzehnte später kehrte sie aus dem amerikanischen Exil in ihre Geburtsstadt Berlin zurück, um ihr Erlebtes weiterzugeben – nicht aus Bitterkeit, sondern aus Verantwortung.

Mit ihrer Botschaft „Seid Menschen!“ erreichte sie unzählige junge Menschen in Schulen, Universitäten und öffentlichen Veranstaltungen. Sie verstand ihre Erinnerungsarbeit als Mission – und sie hielt daran fest, bis zu ihrem letzten Atemzug. Ihre Offenheit, ihre Würde und ihre unermüdliche Bereitschaft, Zeugnis abzulegen, haben unser Land bereichert und geprägt.

Bundestagspräsidentin Julia Klöckner würdigte Margot Friedländer als eine „großherzige Zeitzeugin, die mit ihrer Offenheit und Zugewandtheit berührte und beeindruckte“. In Anerkennung ihrer außergewöhnlichen Lebensleistung wird im Deutschen Bundestag ein Kondolenzbuch ausgelegt – eine Geste, die sonst ausschließlich verstorbenen Parlamentsmitgliedern vorbehalten ist. Es ist Ausdruck tiefen Respekts gegenüber einer Frau, die für viele zu einem moralischen Kompass geworden ist.

Bundestagsvizepräsidentin Andrea Lindholz: „Margot Friedländer hat Generationen bewegt – mit ihrer leisen Kraft, ihrem Mut zur Wahrheit und ihrer Menschlichkeit. Sie hat nicht nur Geschichte erzählt, sondern Herzen berührt und Gewissen geweckt.“

Ihr Vermächtnis bleibt ein Auftrag an uns alle Margot Friedländer hat ihre Stimme jenen geliehen, die nicht mehr sprechen konnten. Sie hat Verantwortung übernommen – und damit Spuren hinterlassen, die bleiben.

Der Deutsche Bundestag und mit ihm viele Menschen in diesem Land werden ihr Andenken in Ehren halten.