israelischer Präsident Herzog spricht im Bundestag

08. September 2022

Pressemitteilung

Am Dienstag war der Präsident des Staates Israel, Isaac Herzog, im Rahmen seines Staatsbesuchs in Deutschland im Deutschen Bundestag zu Gast und auch im Plenum des Parlaments gesprochen. Herzog hob in seiner Ansprache hervor, dass nur gemeinsam dem Gedenken an die Shoah eine Bedeutung verliehen werden könne, auch wenn es unmöglich sei, die Vergangenheit zu überbrücken.

Im Beisein der höchsten Repräsentanten der Bundesrepublik Deutschland sprach der israelische Präsident von der tausendjährigen Geschichte der Juden in Deutschland, die im Grauen des Nationalsozialismus unterging, „dem tiefsten Abgrund menschlichen Zusammenlebens, der Shoah“. Das Gedenken an die sechs Millionen ermordeter Juden bezeichnete er als moralische Verpflichtung für Israel und Deutschland: „Nur gemeinsam können wir dem Gedenken Bedeutung verleihen.“

Für die Gegenwart bedeute dies: „Wir müssen Antisemitismus und Rassismus den Kampf ansagen.“ Die Stimmen, die Hass und Hetze verbreiten, dürften nicht hingenommen werden, weder in den sozialen Netzwerken, noch auf der Straße, noch in den politischen Machtzentren. Der Weg, den es zu beschreiten gelte, müsse auf Frieden und Gerechtigkeit, Respekt, Toleranz und Partnerschaft ausgerichtet sein.

Nur durch die Begegnung und die Vertiefung der Beziehung und die gegenseitige Verpflichtung zur Freiheit, zur Sicherheit und zur Demokratie neben einem beständigen Treuegelöbnis für die Freiheit und Sicherheit des Staates Israel und das Wohlergehen des jüdischen Volkes könnten beide Völker die Bedeutung des Gedenkens sichern und als Beispiel für die ganze Menschheit gelten.

Herzog würdigte die Entwicklung Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg. Deutschland sei „einer der wichtigsten Anführer der freien Welt“ geworden, es sei wieder ein „Motor von Geist und Kultur“. Zu den bilateralen Beziehungen, die auf gemeinsamen Werten und einer tiefen Freundschaft beruhten, sagte Herzog: „Der Staat Israel ist stolz auf seine Partnerschaft mit Deutschland.“ Sie müsse weiter vertieft und entwickelt werden.

Außerdem erinnerte der Präsident auch an das fürchterliche Attentat auf die israelische Mannschaft bei den Olympischen Spielen in München 1972, das sich am 5. September zum 50. Mal jährte. Ein palästinensisches Terrorkommando hatte israelische Sportler als Geiseln genommen. Bei der Befreiungsaktion waren die elf israelischen Geiseln sowie ein deutscher Polizist getötet worden.