Wir machen 2021 zum Jahr der Bildung!

Bildung ist die wichtigste Ressource unseres Landes. Die gute Zukunft unserer Kinder, der Wohlstand unseres Landes – all das hängt an der Qualität unseres Bildungssystems. Corona war dabei die Betriebsprüfung für unser Bildungssystem – unter dem Brennglas der Pandemie konnten wir sehen, was funktioniert und was wir noch verbessern müssen. Viele Schüler, Eltern, Lehrer haben mit unglaublichem Engagement und enormer Flexibilität auf Lockdown und Home Schooling reagiert. Gleichzeitig wurden aber auch Schwächen im Schulsystem erkennbar. Wir wollen, dass in ganz Deutschland das Schul- und Bildungssystems einen Modernisierungsschub bekommt.

Wir leben in einer Zeit der massiven Veränderung. Die Digitalisierung tritt in eine exponentielle Phase ein und setzt einen technologischen Wandel in Gang, der unsere Art zu wirtschaften, zu arbeiten und zu leben grundlegend ändert. 60 Prozent unserer heutigen Grundschulkinder werden später in Berufen arbeiten, die es heute noch gar nicht gibt. Darauf wollen wir sie frühzeitig und gut vorbereiten. Eine modernde digitale Bildung ist dabei der Schlüssel zum Erfolg, zum Wachstum und Wohlstand von morgen und der Grundstein des Leistungsversprechens und des Versprechens auf Selbstentwicklung und -entfaltung. Wir machen daher 2021 zum Jahr der Bildung – unter dem Motto: modernder, flexibler, digitaler.

Wir brauchen einen erweiterten Bildungskanon.

Schulen legen den Grundstein für späteren beruflichen Erfolg und ein selbstbestimmtes Leben. Das gelingt aber nur, wenn wir die Bildung an neue Herausforderungen anpassen. Wenn wir helfen, unsere Schüler zu mündigen Digital-Natives auszubilden, ihnen Lust auf Tüfteln, Entwickeln und Gründen zu machen und ihnen die dafür notwendigen technischen und wirtschaftlichen Kenntnisse vermitteln. Deshalb müssen wir in einem neuen großen Bildungskonsens den Fächerkanon unserer Schulen erweitern. In ganz Deutschland muss es flächendeckend die Fächer Programmieren und digitale Wirtschaft geben.

Wir wollen klare Zeitvorgaben beim Sprung zur digitalen Schule.

Deutschland ist ein föderales und subsidiär organisiertes Land. Das soll auch so bleiben. Trotzdem müssen wir im Bereich der Digitalisierung dringend mögliche Skalen- und Synergieeffekte realisieren. Es ergibt keinen Sinn, dass jedes Land eine eigenen Server- und Cloudlösung entwickelt. Dass der Bund hier unterstützt, ist richtig und notwendig. Mit dem Digitalpakt Schule mit Bundesmitteln in Höhe von 6,5 Milliarden und unserem 500-Millionen-Euro- Programm für Lehrer-Tablets haben wir hier bereits wichtige Impulse gesetzt. Wahr ist aber auch, dass vieles zu langsam oder in zu geringem Maße vor Ort ankommt. Wir wollen deshalb, dass zukünftig Bundesförderungen mit klaren Zeitvorgaben zur Umsetzung verknüpft werden.

Wir wollen Games für den Unterricht.

Games sind Teil eines dynamischen Innovationssektors und bieten ein enormes edukatives Potenzial. Wir wollen deshalb neue Lehr- und Lernmethoden als festen Bestandteil des Unterrichts implementieren. Dazu sind Serious Games genauso selbstverständlich wie Robotik, Grundzüge des Programmierens und das Erlernen von „Computational Thinking“. Die Methoden fördern und fordern Kinder auf unterschiedlichen Ebenen, wecken Ehrgeiz und sind Ansporn für Schülerinnen und Schüler.

Wir wollen digitale Bildungszentralen.

Gute digitale Lehre darf keine Frage der Postleitzahl sein. Deshalb brauchen wir in jedem Bundesland eine digitale Bildungszentrale, die Weiterbildungen für Lehrer im Bereich digitales Lehren organisiert und Beratung beim Aufbau digitaler Schulen leistet. Jede Schulstunde und jedes Schulfach muss auch digital abgehalten werden können. Gleichzeitig wollen wir die Bildungszentrale nutzen, um Erfahrungen und Wissen aus dem Lockdown zu sichern und mit Best-Practice-Beispielen bei E-Didaktik und E-Learnings für andere Schulen nutzbar machen.

Wir wollen einen Digitalpakt Kita.

Wir wollen Kinder so früh wie möglich an die richtige Nutzung von digitalen Medien heranführen. Wir wollen verantwortungsvolles Spielen und Wissen, Zuhören, Zuschauen und Selbermachen verbinden – und damit Lust auf MINT machen. Konkret wollen wir ein Förderprogramm für Kitas mit einem Volumen von einer Milliarden Euro. Gefördert werden sollen damit die Anschaffung von Kameras für die Herstellung von Stop-Motion-Pictures, von Tablets und Apps, VR-Brillen und Konsolen, die analoges Spielen und digitales Lernen verbinden. So können bereits Kindergarten- und Vorschulkinder unter pädagogischer Anleitung frühzeitig einen Einblick in die digitale Welt erhalten und spielerisch den richtigen Umgang mit digitaler Technik lernen.

Wir wollen die berufliche Bildung stärken.

Berufliche Bildung ist genauso wichtig wie akademische Bildung. Meister und Master sind für die Zukunft unseres Landes und unserer Wirtschaft gleichermaßen wichtig. Deshalb wollen wir zwischen Bund und Ländern einen Zukunftspakt Berufsschulen auflegen, um die berufliche Bildung an den Lernorten Betrieb und Berufsschule als gleichwertige Säule neben akademischer Bildung zu erhalten und attraktiver zu machen und einen Wechsel zwischen den Systemen in beide Richtungen zu erleichtern. Damit das gelingt, wollen wir gemeinsam mit den Ländern sowie mit Kammern und Verbänden darüber beraten, wie wir die anstehenden Transformationsprozesse in vielen Branchen bereits in der Ausbildung abbilden, die Lerninhalte stärker auf Digitalisierung abstimmen und die Gewinnung, Qualifikation und Motivation des Lehrpersonals verbessern können.

Wir wollen den Bildungsföderalismus erneuern.

Die Bildungsrevolution gelingt besser mit einer gemeinsamen föderalen Kraftanstrengung. Wir wollen deshalb einen neuen nationalen Bildungsgipfel, bei dem sich Bund und Länder auf den angestrebten bundesweiten Digitalisierungsgrad einigen und dafür konkrete Schritte und Maßnahmen festlegen. Unser Ziel ist dabei ein dynamischer föderaler Wettlauf.

Wir wollen eine digitale Bildungscloud.

Die Schule der Zukunft ist ein digitaler Lernhub – mit Tablets, Webinaren und Lernchats. Wir wollen deshalb eine bundesweite Bildungscloud und digitale Plattform mit Videokonferenz-, Lernmanagement- und geeigneten Serversystemen für das digitale Lernen aufbauen. Wir wollen ein wirkungsvolles School-Tool implementieren, mit einem separaten digitalen Datenraum für jede Schule und jede Klasse, um Hausaufgaben, Lehrer-Eltern-Gespräche, Nachhilfeübungen auch digital abwickeln zu können. Serverausfälle und Telefon-Ketten passen nicht zu einer modernen Bildungslandschaft. Die Plattform des Bundes ist ein offenes Angebot an die Länder, das mit föderalen Infrastrukturen vernetzt werden kann und für alle Bildungsbereiche verfügbar ist.

Wir wollen digitale Leistungszentren.

Wer an die Spitze will, muss früh gefördert werden. Das gilt insbesondere im Bereich der digitalen Bildung. Deshalb wollen wir bundesweit flächendeckend digitale Leistungszentren aufbauen, in denen wir zukünftige digitale Spitzenkräfte entdecken, ausbilden und fördern. Vergleichbar mit den Zentren für Leistungssportler wollen wir ergänzend zur digitalen Grundbildung in Schulen in ganz Deutschland außerschulische Angebote für digitale Kompetenz für Kinder und Jugendliche entwickeln. Die Schülerinnen und Schüler sollen dort digital experimentieren und Erfahrungen im Umgang mit Technologien wie Programmierung, 3D-Druck, Animation oder Videoproduktion sammeln können.

Wir wollen einen Systemadministrator für jede Schule.

Wir wollen nicht nur die Schulen mit der digitalen Infrastruktur ausstatten, sondern wollen auch vollständige Einsatzfähigkeit. Jede Schule muss eine eigene IT-Fachkraft zur Systemintegration haben, damit Smartboard, Tablets und Robotik-Unterricht immer funktionieren.

Wir wollen eine Universitätsklinik des Bundes.

Medizinische Exzellenz ist keine Frage des Prestiges, sondern der Daseinsvorsorge. Deshalb wollen wir eine Bundesuniversitätsklinik gründen, die ein weltweiter Leuchtturm für medizinische Forschung, Lehre und Behandlung wird. Hier wollen wir Forschung, Translation, Qualifikation und Ausbildung auf weltweitem Spitzenniveau betreiben. Zusätzlich müssen Modelle integriert werden, die einen erheblichen Beitrag zur Ausbildung von Medizinpersonal und Ärztinnen und Ärzten für den öffentlichen Gesundheitsdienst sowie weitere Bedarfsträger leisten.

Wir wollen ein nationales Zertifizierungssystem für Weiterbildung einrichten.

Wir wollen lebenslanges Lernen fördern und erleichtern. Wer im Arbeitsprozess oder aus Eigeninitiative Kompetenzen erlangt, soll diese zertifizieren lassen können. Dafür braucht es ein bundesweites Regelinstrument zur verlässlichen Erfassung non-formal und informell erworbenen Erfahrungswissens. Dafür wollen wir eine lebensbegleitende Matrikelnummer schaffen, die die vorhandenen Kompetenzen – ohne analoges Sammeln von Zeugnissen und Zertifikaten – aufschlüsselt. Ein solches persönliches Kompetenzprofil ermöglicht die Vergleichbarkeit und die Anschlussfähigkeit von Fortbildungsmöglichkeiten. Mittels neuer Technologien, wie z.B. Blockchain, können erworbene Zertifikate dokumentiert und nutzbar gemacht werden.